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Brückenwaage Lindenplatz





Die Heimatschutz-Vereinigung Elgg setzte sich für die integrale Erhaltung von Brückenwaage und Waaghäuschen ein. Sie unternahm 1994 zum Teil in Frondienstarbeit die Restauration der Waage. Die Gemeinde Elgg übertrug der HVE die weitere Betreuung. 2021 wurde die Waage-Mechanik überholt und das Waaghäuschen farblich aufgefrischt.


Demonstrationswägungen werden auf Anfrage durchgeführt.


Anfrage Demonstrationswägung

Wie wird eine Wägung durchgeführt?



1. Abgleich der Waage

  • Da die Eichenbohlen der Wägeplattform [1] je nach Witterung unterschiedliche Feuchte und damit unterschiedliches Gewicht aufweisen, muss die Waage vor dem Auffahren der Ladung durch Verschieben des Abgleich-Schiebekörpers [5] abgeglichen, bzw. auf Null gestellt werden. Bei gelöster Arretierung [4] müssen die Zungen [6] von Waagebalken und festem Rahmen auf gleicher Höhe stehen. Selbstverständlich ist zuvor zu kontrollieren, dass alle Schiebegwichte [3] bis [3c] auf der Null-Position sind. Jetzt Waagebalken mit Hebel [4] wieder fixieren.

2. Gewichtsbestimmung

  • Die Ladung möglichst mittig auf die Waageplattform [1] fahren und Motor abstellen bzw. Traktor oder Pferde ausspannen.
  • Last grob schätzen. Arretierung [4] des Waagebalkens lösen.
  • Bei grossen Lasten zuerst ganzes Schiebegewicht [3] (1000kg - Sprünge) soweit schieben, bis die Zunge am Waagebalken noch knapp nach oben zeigt.
  • Jetzt den Stab [3a] mit der Hunderter-Einteilung so weit schieben bis sich der Wagebalken nach unten zu bewegen beginnt (zum Verschieben dieses Balkens muss dessen Arretierung mittels Drehknopf am Schiebegewicht gelöst werden).
  • Nun Schiebestab [3b] mit 10kg-Einteilung entsprechend verschieben.
  • Letztlich erfolgt die Feineinstellung mittels 1kg-Stab [3c] so lange, bis sich die beiden Zungen auf gleicher Höhe befinden. Sobald sich die Lage nicht mehr verändert, kann der Waagebalken arretiert [4] und das Gewicht abgelesen werden.

3. Ausdruck auf Kartonstreifen (mittels Prägeapparat)

  • Kartonstreifen (weisse Seite oben, linke Seite voran) in den Prägeapparat am Schiebekörper einfahren, je nach Wägeart den Knopf auf Brutto oder Netto drehen, anschliessend Hebelgriff [3d] kräftig gegen sich ziehen. Karton geht an Auftraggeber, dünnes Blatt bleibt als Beleg beim Waagmeister.
  • Waagebalken arretieren und sämtliche Schiebegewichte auf Null stellen.

Die Waage ist nicht geeicht; es dürfen keine kommerziellen Wägungen ausgeführt werden!



Funktionsschema im Massstab 1:20





Zeichnungen: Reto von Allmen



Wissenswertes über unsere Brückenwaage auf dem Lindenplatz



Bückenwaagen dienten vor allem zum Wägen landwirtschaftlicher Produkte wie Heu oder Stroh, Kartoffeln usw. auf Fuhrwerken sowie von gewerblichen Erzeugnissen. Auch das Lebendgewicht von Rindvieh wurde hier ermittelt. Damit beim Wägen alles mit rechten Dingen zu- und herging, wurden die Waagen periodisch (alle drei Jahre) amtlich geeicht. Das Wägepersonal wurde vom Statthalter vereidigt.


Beim Wägen wird mittels Waagebalken (Hebel) die unbekannte mit einer bekannten Masse verglichen. Schon die Ägypter und die Römer kannten das Wägeprinzip mit der Balken- oder Hebelwaage. Die Erfindung der Brückenwaage, d.h. die Bestimmung grosser Massen, wird hingegen dem Engländer John Wyatt zugeschrieben (1744). Ums Jahr 1820 entwickelte ein elsässischer Mönch die Dezimalwaage; er änderte die Hebellängen so, dass zum Ablesen nur noch ein Zehntel des Gewichtes der zu wägenden Masse erforderlich war. Bei der Laufgewichtswaage ist das Vergleichsgewicht konstant; die veränderliche Hebellänge dagegen das Mass für die zu wägende Menge.


Unsere Waage auf dem Lindenplatz ist ebenfalls eine Laufgewichtswaage. Sie wurde anfangs des 20. Jahrhunderts von der damaligen Zivilgemeinde Elgg bei der Waagenfabrik Ammann in Ermatingen in Auftrag gegeben; derzeitige Eigentümerin ist die Gemeinde Elgg.


Sie hat ein Wägebereich von 100 bis 15'000 kg. Eine Wägung kostete in den 90er Jahren je nach Tonnage zwischen fünf und 20 Franken. Die Wägungen wurden über Jahrzehnte (1968-1994) von Frau Hedi Stahel durchgeführt, ab 1975 konnte man sich während der Bürozeit auch an das EW, ab 1992 an die Sparkasse Elgg wenden. Auf Ende 1994 wurde der Wägebetrieb eingestellt.



Heimatschutz-Vereinigung Elgg


052 364 28 84
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